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Rückblick: Vier Jahre Unternehmertum
Unternehmertum

Rückblick: Vier Jahre Unternehmertum

Jüngst wurde Gaildorfs Jungunternehmer Luca Köngeter 18 Jahre alt und ist seit knapp vier Jahren Unternehmer.

Der damals 14-Jährige Computerspieler sammelte einige Erfahrungen zum Thema Server und IT. Daraufhin startete er unternehmerisch in der Internet-Branche mit der Vermietung virtueller Server über eine eigene Verkaufsplattform. Dieses Portfolio erweitere sich rasch. Dazu kamen die Bereiche Management, Marketing sowie Textilien und Drucksachen. Zur damaligen Zeit war Luca Köngeter der jüngste Unternehmer Deutschlands.

Mit gerade einmal 16 Jahren erlangte Köngeter die gerichtliche Genehmigung, selbstständig ein Erwerbsgeschäft zu führen. Durch das Einverständnis der Eltern, der Industrie- und Handelskammer, sowie Rechtspflegern erreichte er die Genehmigung nach §112 des BGBs, dieses ermöglicht, dass minderjährige Personen ein Gewerbebetrieb selbstständig und geschäftsführend betreiben dürfen.

Unter anderem wird das Einverständnis beider Elternteile, der Schulleitung, der Klassenlehrer*in, eine persönliche Stellungnahme sowie eine Stellungnahme von anderen unabhängigen Personen (z.B. Vorsitzender eines örtlichen Vereines) benötigt. Zusätzlich ist ein detaillierter Wochenplan sowie ein ausgereifter Business- und Finanzplan vorzuweisen. Je nach Bundesland oder Amtsgericht spielt das Jugendamt eine Rolle. Zudem fallen auch Kosten für die Genehmigung an.

„In meiner Hinsicht möchte das Amtsgericht das niemandem ermöglichen, dir alles modrig reden, Unterstützung ist meilenweit entfernt. Allein in solch einer Vorbereitung geben die meisten auf.“ (L. Köngeter)

Erfolg, Ansehen und Möglichkeiten

Viele Ideen konnte der Gaildorfer zunächst umsetzen. Nicht nur eine eigene Modemarke, mehrere IT- und Textilunternehmen gehören heute zu seinem Portfolio. Auch viele Kunden konnte er trotz seines Alters gewinnen. Ab dem Jahr 2023 sollen mehrere Unternehmen folgen, in den unterschiedlichsten Bereichen.

Über diesen Zeitraum gewann Köngeter nicht nur regional, sondern auch international an hohem Ansehen. Dadurch kamen Menschen und Firmen aus Österreich, der Schweiz und den USA auf den Gaildorfer zu. Seien es Aufträge, Vernetzungen oder Ähnliches.

Selbstverständlich hat sich in dieser Zeit für ihn ein Netzwerk eröffnet, worauf er früher als Computerspieler nicht zugreifen konnte. Es sei immer eine Begeisterung, wenn man auf einmal Kontakt mit Menschen hat, welche für einen früher meilenweit entfernt oder sogar ein Idol waren, so Köngeter.

Lernphase

Selbstverständlich hat der junge Unternehmer in diesen Jahren einiges gelernt. Der heute 18-Jährige gründete, leitete, verkaufte oder schloss bereits über 15 Unternehmen. Nicht alles davon ist erfolgreich, natürlich gab es auch gescheiterte Unternehmen oder Ideen. Hier aufzuhören wäre für ihn der größte Fehler gewesen, den er hätte machen können.

„Ich kann mich genau daran erinnern, wie mein erstes Projekt gescheitert ist. Doch genau das motivierte mich, denn ich wusste, hier hast du etwas falsch gemacht und du musst es jetzt besser machen!“ (L. Köngeter)

Bereits vier Jahre Erfahrung im Bereich Unternehmertum mit 18 Jahren hat nicht jeder. Auch durch Bücher lesen kann man es nicht so intensiv lernen, wie wenn man es praxisnah umsetzt. Auf die Frage, wie er sich das ganze Wissen ansammelte, antwortete er, dass es heute so viele Möglichkeiten, zum Teil sogar kostenlos, gibt. Einfache Internetseiten, Bücher, Videokurse oder YouTube Videos seien hier ein guter Start.

Hass, Neid und Enttäuschung

Durch Mund-zu-Mund Propaganda und medialer Präsenz gewann Luca Ansehen in der Gesellschaft. Doch nur von Ansehen kann er nicht sprechen – Hass und Neid kamen auf ihn zu, ohne natürlichen Auslöser. Personen, mit denen man noch nie ein Wort gewechselt hat, redeten schlecht über Ihn, dass sei absolut verrückt, wohl aber normal, so Köngeter.

„Es gibt natürlich Menschen, welche dir bis auf den Tod nichts gönnen. Das ist völlig normal in unserer Gesellschaft. Es gibt Leute, von denen ich es nie im Leben gedacht habe, die auf einmal schlecht über mich reden und über mich herziehen – das ist natürlich sehr Schade, damit muss man in so einer Branche aber leben.“ (L. Köngeter)

Auch eine bittere Enttäuschung bekam er zu spüren. So begann er eine Ausbildung als Fachinformatiker für Systemintegration bei einem großen Unternehmen, welche er bereits in der Probezeit beendete. Nichts zu tun – keinerlei Aufgaben, so begann und schloss er seine erste Berufsausbildung ab. Daraufhin absolvierte er ein freiwilliges soziales Jahr im Internat des Evang. Schulzentrums in Michelbach und begann im September diesen Jahres eine Ausbildung als Kaufmann für Versicherungen und Finanzanlagen bei der Allianz.

Die frühzeitige Beendigung seiner Ausbildung bereut der Jungunternehmer keinerseits. Durch dieses Erlebnis sammelte er einige Erfahrungen und weiß, was er nicht mehr machen möchte. Zu seinem FSJ kann er nur sagen, dass es eine unglaublich schöne Zeit war. Er dufte viele neue Menschen kennenlernen, erlebte die unterschiedlichsten Situationen und hatte das Glück, sich wohlzufühlen.

„Diese sieben Monate sind wie im Flug vergangen. Kaum begann ich das FSJ, schon war es wieder zu Ende. Ich habe viele tolle Menschen kennengelernt, mit denen ich eine super Zeit erlebt habe. Es gab keinen einzigen Tag, wo ich nicht zur Arbeit wollte. Der Abschied war eines der traurigsten Erlebnisse bisher!“ (L. Köngeter)

Ehrenamtliches Engagement

Nicht nur unternehmerisch ist der Gaildorfer aktiv, auch im Ehrenamt ist er seit über 3,5 Jahren tätig. Begonnen hat er im Ev. Jugendwerk in Gaildorf, wo er eine Trainee-Ausbildung absolvierte, weiter ging es mit dem Jugendgottesdient „Feierwerk“, dem Jungszeltlager, weiteren Veranstaltungen und Freizeiten sowie dem Arbeitskreis Öffentlichkeitsarbeit und Bezirksarbeitskreis. In kurzer Zeit sammelte er viel Erfahrungen in der Jugendarbeit und ist heute das jüngste gewählte Mitglied im Bezirksarbeitskreis (BAK) des EJWs Gaildorf.

Auch politisch startete er eine Karriere. Kurz nachdem Köngeter 16 Jahre alt geworden ist, wurde er Mitglied der Jungen Liberalen (JuLis) und den Freien Demokraten (FDP). Nach wenigen Wochen wurde er im Bundesverband der JuLis aktiv und übernahm für ein halbes Jahr den Posten des Stv. Bundesarbeitskreisleiter für Wirtschaft, Energie und Finanzen. Ende letzten Jahres wurde er in den Vorstand der Jungen Liberalen in Schwäbisch Hall gewählt und kündigte vor kurzer Zeit seine Kandidatur als Kreisvorsitzender an.

Eine politische Zukunft kann Luca Köngeter sich auf jeden Fall vorstellen. Freunde und Familie sagen bereits, er müsse aufpassen, dass er nicht zu früh ein Amt trägt. Seine größte Motivation ist es, etwas zu verändern, mitzugestalten und sich einzubringen. Ein Vorschlag den man heute einbringt, kann in 10 Jahren viele Menschen betreffen, das fasziniert den jungen Politiker. Auf die Frage, ob er bei der kommenden Kommunalwahl 2024 antritt, antwortete er mit „bestimmt“.